Fiat - Die 100-jährige Geschichte

Fiat wurde 1899 gegründet. Der Name ist eine Abkürzung und steht für "Fabbrica Italiana Automobili Torino", was übersetzt "Italienische Automobilfabrik Turin" heisst.

FIAT

Als Industriestadt voller Innovationen bot das norditalienische Turin optimale Rahmenbedingungen, um einen Konzern wie Fiat wachsen und gedeihen zu lassen. Die Autos, entwickelt als Luxus-Artikel für eine Konsumer-Elite, wurden sowohl in Italien als auch im Ausland schnell populär. Bald kam auch im Renngeschäft niemand mehr an Fiat vorbei.
Im Jahr 1909 eröffnete Fiat eine Fabrik in den Vereinigten Staaten und stellte dort neben PKWs auch Lastkraftwagen, Traktoren, Züge, Schiffsmotoren und Flugzeuge her.

Im Jahre 1922 wandelte sich Fiat von einer exklusiven Edelmarke zu einer solchen, deren Produkte für eine immer größer werdende Anzahl normaler Konsumenten erschwinglich werden sollten. Der Konzern fühlte sich herausgefordert, eine klaffende Lücke im US-Markt mit einem einfach motorisierten Kleinwagen zu füllen. Ein Auto für jedermann.
Mitte der 50er-Jahre liefen Millionen der kleinen Fiat-Modelle Seicento und Cinquecento vom Band. Fiat hatte das Auto in einen Massenartikel verwandelt und avancierte zum Symbol des italienischen Wirtschaftswunders.

Geschichte

Fiat gehört zu den traditionsreichsten und ältesten Automobilherstellern. Die Anfänge gehen auf das Jahr 1898 zurück. Giovanni Battista Ceirano schloss 1898 mit einigen Turiner Geschäftsleuten einen Vertrag, der die Konstruktion eines Automobilprototypen zum Ziel hatte. Vorher hatte Ceirano Welleyes-Fahrräder produziert. Im März 1899 wurde das erste Welleyes-Auto vorgestellt. Aristide Faccioli hatte es konstruiert. Ein Zweizylindermotor mit 663 ccm Hubraum trieb den Wagen über ein Zweiganggetriebe an. Vier Monate später wurde die Firma Ceiranos von der F.I.A.T. (Fabbrica Italiana Automobili Torino) aufgekauft. Der erste Fiat war eine Weiterentwicklung des Welleyes-Automobils, hatte jedoch nun einen Boxermotor, der 3,5 PS leistete. Faccioli wechselte wie andere Mitarbeiter Ceiranos auch zu Fiat, aber er verließ um 1901 die Firma. Die Geschäftsleitung wollte ein Modell mit Frontmotor auf den Markt bringen, womit Faccioli sich anscheinend nicht anfreunden konnte. Der neue Ingenieur Enrico sorgte schließlich dafür, dass 1902 das von der Geschäftsleitung gewünschte Modell gebaut werden konnte. Das neue Modell hatte nun vier Zylinder, mit 4,2 Litern erheblich mehr Hubraum als die bisherigen Modelle und war von der Konzeption her durch Mercedes beeinflusst.

1904 wurde der mit Eisen verstärkte Holzrahmen dieses Autos durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. 1905 wurde der Motor geändert. Er leistete nun 60 PS aus 10.082 ccm Hubraum! Besonderheit war die wassergekühlte Getriebebremse. Ende 1906 fielen die Punkte bei der Firmenbezeichnung weg und von nun an erschienen die Fahrzeuge unter dem Markennamen Fiat. 1907 erschien das erste Modell mit sechs Zylindern bei 11.034 ccm Hubraum. Gestartet wurde über einen Druckluftanlasser. Das erste Modell, das in größeren Stückzahlen verkauft wurde, war der Typ Zero. Der Zero war kein Hubraumgigant, sondern er hatte nur 1.846 ccm Hubraum und ging ab 1912 in Produktion. Er gilt heute als erstes Großserienauto Europas.

Fiat 501 (1919): Vierzylinder Motor in Reihe, 1.460 ccm Hubraum, 23 PS, mechanisches Vierganggetriebe, Leiterrahmen, Trommelbremsen nur hinten, 80 km/h schnell. Als Limousine, Tourer und Sportwagen gebaut. Direkt nach Ende des Ersten Weltkriegs erschien der von Cavalli entwickelte Fiat 501. Die Produktion lief bis 1926 und erreichte eine Stückzahl von 45.000 Fahrzeugen. Nebenher lief die Produktion eines Luxuswagens mit V 12-Motor und 6,8 Liter Hubraum, der ein geschäftlicher Misserfolg war.Von 1921 bis 1923 wurden nur 30 Stück gebaut.

1925 erschien der Fiat 509 mit obenliegender Nockenwelle und Flachkühler. 1929 wurde der 509 vom Typ 514 abgelöst. Doch der 514 wurde wieder zu einem Flop. Vermutlich trug die beginnende Weltwirtschaftkrise einiges dazu bei, dass nur wenige 514 abgesetzt werden konnten.

Fiat 509 Spider von 1925: Vierzylinder Motor in Reihe, Nockenwelle oben, 990 ccm Hubraum, 20 PS, mechanisches Dreiganggetriebe, Leiterrahmen, Vierradbremsen, 80 km/h Spitze. Als Sportwagen, Tourer, Spider, Sedan und Cabriolet gebaut. Ende der Zwanziger Jahre kamen wieder größere Modelle dazu: Die Typen 525 und der Typ 521 hatten 6-Zylinder-Motoren mit 3.740 bzw. 2.516 ccm Hubraum. Der Typ 521 war der erste Fiat mit hydraulischen Bremsen.

Werbeplakat für den Fiat Ballila - ganz im Stil der 30er Jahre.

1932 stellte Fiat den Typ 508 Ballila vor, der zum Erfolgsmodell wurde. Der Name wurde aus politischer Opportunität gewählt, Ballila war eine faschistische Jugendorganisiation in Italien. Der Ballila hatte hängende Ventile, in der Tourer-Version 25 PS in der Sportversion 36 PS. Die Sportversion wurde gewöhnlich mit einer Karosserie von Ghia ausgestattet. In Lizenz wurde der Ballila von NSU in Deutschland, Walter in der Tschechoslowakei, bei Polski-Fiat und in Frankreich bei Simca produziert. Simca brachte ihn in einer Version von Gordini heraus.

Fiat 508 S Ballila Sport von 1933: 4 Zylinder, hängende Ventile, 995 ccm Hubraum, 35 PS, mechanisches Vierganggetriebe, vier Trommelbremsen, 120 km/h. 1936 erschien das Modell 1500 mit einer aerodynamischen Karosserie und Einzelradaufhängung. 1937 begann die Produktion des Typs 1100, der ein modifizierter 508 war und nun über Einzelradaufhängung verfügte.

Eins der erfolgreichsten Modelle, erschien schon Ende 1936: der Fiat Topolino